Piz Cazarauls

Derzeit ist es in Zürich immer so extrem heiss, da muss ich immer mein schönes Fell deaktivieren. Deshalb habe ich nach einem möglichst hohen Berg gesucht, den man bequem per Velo und Pfote ab Zürich erklimmen kann - unter der Woche hat ja niemand Zeit, mich zu transportieren. Nach eingängigem Kartenstudium fiel die Wahl auf den Piz Cazarauls (3061m) direkt neben der Planurahütte.

Anfahrt durch Linttal	Hintersand: Wechsel auf Pfote

In aller Hergottsfrühe um acht Uhr morgens mache ich mich mit meinem schönen Crosser auf den Weg. Aus Zürich raus und am Greifensee entlang bis Ziegelbrücke kenne ich schon. Das ist mein bevorzugtes Trailrunning-Revier. Dort geht es entlang der Lint nach Lintthal und schliesslich ganz ans Ende des Tales nach Tierfehd. Ich war zwar schon oft da, aber Glarus ist immer wieder schön - kann man nicht meckern.

Hinter Linthal geht es erstmal steil bergauf nach Hintersand. Obwohl ich dort schon im Winter vom Tödi bergab gekommen bin scheint es im Sommer noch ein bisschen steiler zu sein. Ist auch klar, dass die Berge höher werden, wenn nicht mehr so viel Schnee darauf liegt. Irgendwie haben mich die Wanderer mit meinem Crossvelo angeschaut, als ob ich von einem anderen Stern komme. Hauptsache aber, nachher nicht die langweilige Forststrasse per Pfote bergab. In Hintersand ist dann aber definitiv Schluss mit Velo.

Obersand	Windkessel	Piz Cazarauls

Per Pfote geht es weiter Richtung Planurahütte kurz steil nach Obersand (sehr innovative Namensgebung). Ein wunderschöner Talboden dort oben mit vielen Murmeltieren. Ich kann mich aber leider nicht mit ihnen unterhalten. Bin etwas knapp mit der Zeit, da ich nicht dachte so lange von Tierfehd nach Hintersand zu brauchen. Am Ende des Talbodens geht es wieder steil über Felsen Richtung Planurahütte. Nicht immer offensichtlich, aber Immer gut markiert wenn man die Augen offenhält.

Auf der Planurahütte liegen die ganzen faulen Touristen auf dem Heliport und schauen mich an, als ob sie noch nie ein Schaaf gesehen haben. Na ja, also bloss schnell weiter über die Hüttenterasse zum Piz Cazarauls. Zwischendrin ist es etwas weglos, aber der Hügel ist eigentlich nicht zu verfehlen. Nach kurzer Zeit stehe ich auf meinem ersten 3000er den ich direkt ab Couch angegangen bin.

Trotzdem muss ich mich beeilen runterzukommen. Die Wolken werden immer dichter und obwohl Meteoschweiz eigentlich keine Gewitter vorhergesagt hat, sieht es eher nach dem Gegenteil aus. Mangels Mobilfunkabdeckung bleibt mir der Blick aufs Niederschlagsradar aber leider verwehrt. Kurz vor dem Velo werde ich dann doch noch leicht nass, aber da bin ich schon über den felsigen Teil hinweg. Den könnte ich mir etwas unangenehm vorstellen im Regen.

Dank Velo bin ich in kürzester Zeit wieder unten in Tierfehd mit Ziel Linthal Bahnhof. Auf der Abfahrt nach Linthal erwischt mich dann doch noch richtig der Regen, aber es ist trotzdem gut warm. Leider ist die Zugverbindung in Linthal nicht wirklich gut, so dass ich noch nach Schwanden weiterfahre, der Zug wartet bereits am Bahnsteig auf mich. Quasi eine Just-In-Time Aktion wie man Neudeutsch sagen würde.

Mit dem Zug bin ich dann superschnell wieder in Zürich um meinen Freunden zu berichten, wie kalt es dort oben war.