Celtman 2016

Zuletzt aktualisiert: Freitag, 17. Juni 2016 Geschrieben von Schaaf

Letztes Jahr waren wir bei den Pikten, ääh, Kelten. Kermit hat beim Celtman mitgemacht und ich durfte ihn als Supporter begleiten. Wie ihr vielleicht wisst, war das alles sehr sehr knapp mit dem blauen T-Shirt. Deswegen will ich ihm dieses Jahr zeigen, wie das alles viel besser geht. Ausserdem ist es immer wieder schön in meine Heimat Schottland zurückzukommen und meine Freunde zu besuchen.

Anreise

Queen hat leider
den Bus verpasst
Heider Bergsee
(94m Höhe)
Hochbett ist
Diskriminierung

Wie letztes Jahr sind wir mit dem Schaukelboot von Amsterdam nach Newcastle gefahren. Auf der Fahrt dorthin im Taunus noch einen kurzen Stop gemacht und eine schöne Runde mit dem Velo gedreht. Da fahr ich so meine letzten Trainingskilometer für den Celtman. Plötzlich sehe ich die Queen an der Bushaltestelle. Sie wollte sich Europa anschauen solange UK noch dabei ist.

In der Nähe von Köln haben wir dann unser Lager aufgeschlagen am Camping Heider Bergsee. Ist ein echt schöner Platz. Aber wie kann man einen See der 94m über dem Meeresspiegel liegt nur Bergsee nennen? Na ja, in Köln ist alles möglich wie man weiss.

Am nächsten Tag ging es dann nur noch steil bergab von dem Bergsee bis Amsterdam und dort auf die Fähre. Nach den Erfahrungen vom letzten Jahr, dass es auf der Fähre etwas eng sein kann, haben wir uns ein eigenes Bett gegönnt. Leider haben wir ein Bett im zweiten Stock zugewiesen bekommen. Beinahe hätten wir es nicht ins Bett geschafft, aber mit vereinten Kräften waren meine Supporter und ich doch noch erfolgreich und liessen uns dann in den Schlaf schaukeln. Ging auch schon viel besser als letztes mal. Vielleicht weil ich diesmal kein Gras und keine Kräuter in Amsterdam genossen habe.

Schottland

Am Ende der Welt Rhododendronwald Schottische Strassen

Schottland hat uns erstmal mit Wind, viel Wind und Regen empfangen. Warum sollten die auch einen besseren Sommer haben als wir. Zum Glück hat sich das Wetter aber erstmal ein bisschen gebessert, so dass ich noch einen Ausflug in die Berge unternehmen konnte. War aber wohl eine Sackgasse - Aussicht geniessen und auf dem gleichen Weg wieder zurück, so wie mir das Schild befohlen hat.

Natürlich musste ich auch noch eine Runde mit dem Velo fahren. Muss mich ja schliesslich daran gewöhnen, dass die Leute alle auf der falschen Seite fahren. Die Asphaltqualität schwankt stark auf den Strassen. Teilweise rollt es richtig gut, teilweise ist es eher so ein Minigebirge und man kommt gar nicht vorwärts. So hatte ich meine Heimat Schottland gar nicht mehr in Erinnerung. Na ja, wird aber sowieso bald Zeit in Richtung Torridon, Celtman Headquarter aufzubrechen.

Celtman

Mein Supportteam

Der Celtman ist ein Rennen mit eigenem Support, quasi no Frills. Ich sollte mein Supportteam mal vorstellen:

  • Die Gesamtleitung des Supportteams liegt bei Urs der Bär. Da er immer in die Luft guckt waren mir andere Aufgaben für ihn zu gefährlich.
  • Für die Sicherheit und mein Wohlbefinden habe ich Grisu und Gael mitgenommen. Grisu soll als Feuerwehrmann die Sicherheit gewährleisten während mein Schaffreund Gael mit seinem Verständnis für Schafe für meine Bedürfnisse da ist.
  • Torri kennt die Gewässer rund um Shieldaig auswendig und ist deshalb der Support für das Schwimmen und soll mir die lästigen Quallen vom Leib halten.
  • Für die Radstrecke habe ich mir die Dienste von Dr. Kermit gesichert. Als erfolgreicher Finisher von Norseman und Celtman denke ich bringt er die nötige Erfahrung mit.
  • Die alpine Laufstrecke ist natürlich prädestiniert für Reto den Steinbock, der sich eigentlich nur in den Bergen wohlfühlt. Deshalb übernimmt er die obligatorische Begleitung auf dem alpinen Teil der Laufstrecke.

Mit dem Team sollte ich für alle Eventualitäten gerüstet sein.

Schwimmstrecke Velostrecke

Damit ihr einen Eindruck von dem Rennen habt ein paar Eindrücke von den Strecken.

Zur Schwimmstrecke fährt man von der Wechselzone T1 mit dem Bus zu einem Strand voll mit Schafscheisse (ich war es nicht) und Midges (ich bin nicht Kermit). Dort geht es dann an zwei Inseln vorbei - die letzte hier auf dem Bild - zurück zur Wechselzone. Man könnte eigentlich auch zurück den Bus nehmen, wäre viel einfacher. Zwischen dieser Insel und der Wechselzone ist dann auch der quallenverseuchte Bereich. Auf den alten Karten der Kelten heisst dieser Bereich auch Jellyfish Bay.

Die Radstrecke geht abgesehen von der "Autobahn" A835 immer auf schönen Strassen im Uhrzeigersinn durch Western Ross. So heisst die Gegend und keine Pferderasse. Nicht dass ihr was falsches denkt. Seit diesem Jahr ist die Strecke auch markiert. Gerüchteweise hat sich letztes Jahr ein Teilnehmer aus der Kategorie F (wie Frosch) verfahren. Aber das sind natürlich nur Gerüchte!

Raceday

Endlich im Ziel

Um zwei Uhr morgens klingelt der Wecker. Keine Ahnung, wer den so früh gestellt hat. Aber wir müssen erstmal nach Shieldaig, dort noch den GPS Tracker abholen und dann geht es auch schon auf den Bus zur Schafscheisswiese, ääh Schwimmstart. Dieses Jahr sind Handschuhe erlaubt - ich dachte mir die Assos Neoprenhandschuhe für das Radfahren (aka Raingloves) tun es auch - beim Testschwimmen im Brombachsee haben sie sich bewährt. Hier hat man aber diesen dämlichen Zeitmesschip am Pfotengelenk und damit ist der Handschuh nicht mehr dicht und wird immer von der Pfote gezogen. Bevor ich mich die ganze Schwimmstrecke damit rumärgere ziehe ich sie lieber aus. Das Wasser ist nicht ganz so kalt wie normal und meine Pfoten bleiben auch ohne Handschuhe warm genug. Irgendwann komme ich trotz dieser Widrigkeiten in der Wechselzone an und endlich geht es auf die Radstrecke.

Auf der Radstrecke wird man von seinem Supporter unterstützt - so mit Verpflegung und Getränken. Schliesslich kann man nicht das Essen für 202km selber tragen. In Gairloch, so nach 60km sollte ich das erste mal meine Supportcrew treffen. Aber irgendwie kommen sie nicht - na ja, kenne ich schon vom Swissman. Auch dort wollten sie mich nicht verpflegen. Irgendwann ist es ihnen wohl zu langweilig geworden und so nach 70km konnte ich endlich nachtanken - ich hatte schon fast Gel-Notstand. Kermit murmelt noch irgendwas von Single-Track Road und Stau ...

Na ja, nach dem anfänglichen Problemchen hat es trotzdem super geklappt mit dem Support und ich war nie unterzuckert. Kein Wunder, habe ich doch auf der Radstrecke mehr als 14 Gels und mehr als drei Liter Cola zu mir genommen. Dafür habe ich mich auch bemüht schnell zu sein. Nicht dass Kermit wieder eine Ausrede hat wenn er zu spät von der zweiten Wechselzone T2 zur Berlaufstrecke T2A kommt (Stau vor der Wechselzone wäre eine gute Ausrede, oder?)

Nach dem Wechsel auf Pfote muss ich erstmal alleine über den Coulin Pass laufen. Das sind über 17km! Als ich wieder auf die Strasse komme und mein Support Team kurz später auch dort ist bin ich schon ordentlich erleichtert. Schliesslich haben die auch meine obgligatorische Ausrüstung für die Berglaufstrecke dabei. Und die wird kontrolliert - also keine Chance sich durchzumogeln. Zusammen mit Reto - meinem Laufsupporter - nehme ich die zwei Munros unter die Pfoten. Richtig schnell sind wir nicht mehr, aber ist auch egal. die letzten neun Kilometer nach dem Berg muss ich dann wieder alleine unter die Pfoten nehmen. Reto hat gesagt, dass er nur für Berge zuständig ist und nicht für Asphalt. Auch egal, ich komme auch so ins Ziel wo mein Support wartet und nehme dort mein wohlverdientes Bier in Empfang. Am Ende ist es der 16. Platz in 13 Stunden und 26 Minuten. Hauptsache schneller als Kermit im Vorjahr. Wobei ich gestehen muss, dass die Verhältnisse bei mir schon besser waren - kaum Wind, trockene Strassen und reinkommende Flut beim Schwimmen.

Ferien

Wie viele Leute braucht
es für ein Photo?
Blue T-Shirt Zeremonie

Nach dem Rennen ist erstmal Entspannung angesagt. Schliesslich muss sich meine Supportcrew von der Anstrengung erholen. Zunächst muss ich mir aber mein T-Shirt abholen und das obligatorische Gruppenphoto über mich ergehen lassen. Aber wie viele Leute braucht es um ein einziges Photo zu machen? Ich glaube es waren mehr Photographen als Leute auf dem Bild. Das muss auch effizienter gehen!

Ich habe mit Dr. Kermit (Celtman Finisher 2015 Blue T-Shirt) mein privates Photo gemacht. Double Blue T-Shirt!

Erholungstour Küstenstrasse Mull Auf dem Ben More

Nach den vielen Shirts fahren wir jetzt erstmal nach Mull. Die Insel auf der das Verbandszeug erfunden wurde. Zur Erholung des Supportteams besuchen wir dort das Krankenschwesternmuseum.

Leider wird das Krankenschwesternmuseum gerade renoviert und deshalb konnten wir es nicht besuchen. Also haben wir zur Schonung des Supportteams erstmal eine gemütliche Bootsfahrt zu den Papageientauchern unternommen. Schon putzig die kleinen Vögel mit den Watschelpfoten.

Ausserdem hat Mull eine wunderschöne, zumeist kleine Küstenstrasse und da kann man eine gemütliche Runde fahren. Auch wenn es so kurz nach dem Rennen doch ganz schön anstrengend war. Die Insel hat erstaunlich steile Steigungen.

Ich musste auch noch meine Munroe-Liste erweitern. Munroes sind die Hügel mit mehr als 3000 Pfoten Höhe und es gibt nur zwei Inseln mit Munroes, eine davon ist Mull. Deshalb bin ich mit Reto und Torri zum Ben More aufgebrochen. Am Start war es noch halbwegs gemütlich. Am Gipfel aber luftete es schon ganz schön und ganz trocken war es auch nicht. Die versprochene Rundumsicht vom Gipfel war auch gelogen. Alles in allem kann ich den Ben More nicht weiterempfehlen.

Heimfahrt

Sonnenuntergang in Mull Regenbogen zum Abschied

Nach den Tagen auf Mull wurde es dann leider langsam Zeit Abschied zu nehmen Richtung Schaukelschiff. Mull verabschiedet uns natürlich mit Regen. Da fällt der Abschied nicht ganz so schwer.

Schade, damit geht mein Besuch in meiner Heimat leider schon wieder zu Ende.