Neuseeland 2017

Zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 25. Mai 2017 Geschrieben von Dr. Kermit

Kia Ora aus Te Waipounamu - Dr. Kermits goes Kiwi! Mein exzellenter Ruf als Konifere (oder so ähnlich) in Sachen Wetter und Klima hat sich mittlerweile bis nach Neuseeland rumgesprochen, so dass die Queen extra ein paar Mücken locker gemacht hat, damit ich ans andere Ende der Welt reisen und dort rumgschafteln kann. Weil der Flug nach Neuseeland aber soooo lange dauert, will ich zusammen mit Schaaf im Anschluss auch noch Ferien machen.

Ankunft

Ankunft in Neuseeland

Nach einem sehr langen und langweiligen Flug mit kurzen Stopps bei den Kamelen und den Kängurus bin ich endlich bei den Kiwis angekommen. Im Gegensatz zu meiner Hawaii-Reise, bei der uns ein Mann vom Department of Homeland Security lauter lustige Fragen gestellt hat, kümmern sich die Leute hier um die Biosecurity. Man darf nichts ins Land einführen, was die einheimische Biosphäre gefährden könnte. Da fühle ich mich als Frosch doch gleich wohl und gut aufgehoben. An ein paar Dinge muss ich mich aber erst noch gewöhnen: Wie man an meinem Garten sehen kann, ist hier gerade Sommer statt Winter. Dazu haben sie noch Tag und Nacht vertauscht, die Mittagssonne steht im Norden und alle fahren auf der falschen Strassenseite, aber das kenne ich ja schon von den Kelten. So viel Neues auf einmal macht ganz schön müde.

Ausflug an den Strand

Meine erste Erkundungstour hier führt mich zum Radhändler (=Velomech). Offensichtlich haben die Scheichs auf dem Hinflug meinen Radkoffer nicht sonderlich nett behandelt, so dass eine Bremsscheibe verbogen ist und getauscht werden muss. Dem Preis nach zu urteilen ist die Neue entweder aus Platin oder first class von Japan hierher geflogen. Aber nun bin ich wieder mobil und nutze den Tag für einen Ausflug an den Strand. Genau das Richtige bei Sonnenschein und knapp 30 Grad. Gut, dass ich alle Sonnencremevorräte von daheim mitgenommen habe. Auf meinem Weg nach New Brighton komme ich durch die rote Zone. Nach dem starken Erdbeben vor einigen Jahren waren einige Stadtteile so schwer beschädigt, dass sie aufgegeben wurden. Es stehen dort also keine Häuser mehr, aber immer noch Büsche und Bäume aus den ehemaligen Gärten, so dass die Gegend wie ein grosser Park aussieht.

Einleben

Alte Summit Road Governors Bay

Neuseeland gefällt mir immer besser. Nicht nur, dass der Arbeitgeber hier gesetzlich verpflichtet ist, seinen Angestellten kostenlos Tee und Kaffee (erfüllt leider nicht das Kasimir-Kriterium) zur Verfügung zu stellen. Kaum ist die erste Arbeitswoche rum, steht schon ein langes Wochenende an. Montag ist Nationalfeiertag. Am 6. Februar 1840 wurde in Waitangi ein Vertrag zwischen der Britischen Krone und den Maori, den polynesischen Ersteinwohnern, unterzeichnet und damit quasi der Staat Neuseeland gegründet. Leider sind bei der Übersetzung aus dem Englischen einige klitzekleine Fehlerleinchen aufgetreten, und schon waren die Maori ihr Land los, huups. Neuseeland erfreut sich seit kurzem übrigens steigender Beliebtheit bei zahlungskräftigen US-Amerikanern, die hier auf Grundstücksjagd sind. Haben wohl alle Angst zertrumpelt zu werden.

Langes Wochenende, Zeit die lokalen Bike Spots zu testen. Erst mal in die Port Hills südlich von Christchurch. Trails (oder Tracks wie man hier sagt) in allen Schwierigkeitsstufen, superschöne Ausblicke Richtung Berge und Meer, und Dank den Schäden des Erdbebens nicht mehr komplett für Autos zugänglich - das macht Lust auf mehr. Bloss mit einem Crossrad können die Kiwis nichts anfangen. Schauen mich an als käme ich vom Mond. Dabei fahre ich noch nicht mal auf der falschen Seite. Die Ersten von Schaaf seinen Freunden habe ich auch schon getroffen. Davon gibt es ganz schön viele, und ich soll sie alle persönlich von Schaaf grüssen. Zum Glück bin ich noch ein Weilchen hier.

Sisyphus-City

Als hätten die Bauarbeiter in Christchurch nicht schon genug mit den Aufräumarbeiten nach dem letzten Erdbeben zu tun, kommt jetzt auch noch ein Waldbrand hinzu, der nicht nur mein neues Lieblings-Bikerevier bedroht, sondern auch etliche Anwohner dazu zwingt ihre Häuser zu verlassen und einige davon platt macht. Also Häuser, nicht Anwohner. Sisyphus hätte seine wahre Freude an dieser Stadt. Irgendetwas ist immer zu reparieren. Dank der endlosen Aufräumarbeiten kann Christchurch mittlerweile den weltgrössten Vorrat an Pylonen sein Eigen nennen, ein Kulturschatz, der von den Einwohnern liebevoll umsorgt wird. Abgesoffene oder entführte Verkehrskegel werden gerettet und wieder zurückgebracht. Wird Zeit, dass Grisu hier vorbeischaut und für Ordnung sorgt.

BonnieAlexandra und Clyde

Otago Rail Trail Goldanlage

Kaum habe ich mich in Christchurch eingelebt, geht es schon wieder auf Dienstreise. Das Gute an Dienstreisen hier ist, dass sie an einem Freitag beginnen. So hat man erst einmal ein Wochenende, um sich die Gegend anzusehen. Wie in Amerika blieb auch der Wilde Westen Neuseelands, alias Central Otago, nicht vom Goldrausch verschont und bekam deshalb eine Eisenbahnlinie. Irgendwann war Schluss mit Gold, und bald auch mit Eisenbahn. Dafür kann man die Strecke jetzt mit dem Radl abfahren, der Otago Central Rail Trail. Start ist in Clyde, und da kann Bonnie nicht weit sein, denke ich. Weit gefehlt, der nächste Stopp heisst Alexandra. Aber auch ohne Bonnie ist es schön hier. Scheinbar endlose Weiten durchzogen von sanften Bergrücken, strahlend blauer Himmel, schon fast blauer als blau, mit ein paar Föhnfischen. Hier und da ein Schaf, dafür fast keine Menschen, herrlich. Da überkommt mich zwischendurch fast der Goldrausch. Naja, kann auch daran liegen, dass mein Wasservorrat langsam knapp wird. Gut, dass es im nächsten Dorf einen „Supermarkt“ hat. Und Monster-Muffins. Ja, hier ist alles etwas grösser.

Lauder Clock on the Hill Clay Cliffs

Nach 50 km mein persönliches Highlight, Lauder (pop. 12) - das Mekka der Atmosphärenforschung in Neuseeland, was angesichts der doch sehr überschaubaren Ansammlung von Häusern etwas skurril anmutet. Das kann ich mir als Meteorolüge natürlich nicht entgehen lassen. Dann ist es leider auch schon wieder an der Zeit umzudrehen. Ein weiteres Highlight in Alex ist ein grosse Uhr in den Hügeln über der Stadt. So wissen die Einwohner immer, wemwas die Stunde geschlagen hat. Erstaunlicherweise zeigt die Uhr die richtige Zeit an, wo hier die Uhren doch spürbar langsamer ticken. Ich glaube, dieses Phänomen muss ich unbedingt mal genauer untersuchen. Auf dem Heimweg haben wir noch kurz bei den Clay Cliffs vorbegeschaut, ein angebliches must-do. Die Cliffs sind vor 1-2 Millionen Jahren entstanden, als Gletscherflüsse Schlamm und Schotter übereinander gestapelt haben. Very impressive, da hat sich der 10 km one-way Abstecher über die Rüttelpiste schon gelohnt.

Southerly

Was dem Schweizer seine Bise, ist dem Kiwi sein Southerly. An solchen Tagen fühlt man sich selbst auf dem 43. Breitengrad, also Luftlinie noch gute 5000 km vom Südpol entfernt, wie ein Pinguin. Dann kommt die Luft nämlich direkt aus der Antarktis, und das Einzige, was einen dann noch von der Kälte trennt, ist eine dünne Sperrholzplatte und eine Schicht Tapete, aka Hauswand. Du glaubst mir nicht? Guckst Du hier.

Akaroa

Sea Kayaking Pigeon Bay

So langsam wird es Herbst, die Tage kürzer und das Wetter wechselhafter. Fürs Wochenende ist der Wetterbericht aber gut und deshalb plane ich einen Ausflug nach Akaroa, dem Hauptort der Banks Peninsula. Vor etlichen Millionen Jahren war die Halbinsel mal ein Vulkan, dann ist der Krater eingestürzt und hat eine wunderschöne, tief eingeschnittene Bucht hinterlassen. Dort siedelten vor 250 Jahren die Franzosen, deswegen heissen die Strassen Rue und die Polizei Gendarmerie, und eigentlich sollte Akaroa besser in La côte derrière (=AdW) umbenannt werden. Apropos Franzosen: Die kamen einst zum Walfang in den Südpazifik, hatten wohl Angst vor den Wikingern im Norden. Irgendwann hatten sie keine Lust mehr auf die ewige Seglerei, kauften den Maoris das Land ab und fuhren noch ein letztes Mal nach Frankreich, um ihr Hab und Gut zu holen. Grosser Fehler, denn in der Zwischenzeit kamen die Engländer und schlossen den Vertrag von Waitangi (siehe oben)... weggegangen, Platz gefangen.

Obwohl Wasser ja nicht so mein Element ist, wage ich mich heute mal wieder insaufs Meer, und zwar in einem Kajak. Bald haben wir herausgefunden, wie man das Kajak lenkt und sich beim Paddeln nicht immer selbst nass spritzt, und dann gleiten wir in der Sonne übers Meer. So kann auch ich mich für Wassersport begeistern. Wir haben zwar leider keine Delfine gesehen, aber den Sonnenaufgang über der Bucht auf dem Wasser zu erleben war auch wunderschön.

Schaaf kommt zum Urlauben

Fliegen mit
Minibar
Schaafgerechte
Fenster
Endlich angekommen

Nach langer Trennung kommt mein Freund Schaaf an Ostern, damit wir danach noch ein bisschen Ferien machen können. Schaaf ist etwas verwöhnt und gönnt sich doch glatt spontan ein Upgrade in die Business-Class. Hatte viel zu erzählen davon. Minibar direkt am Platz, eine Weinkarte mit guter Auswahl, zwei Meter Bett und schaafgerechte Aussichtsplätze. Auch an die Fellpflege haben die Scheichs gedacht und Schaaf eine Kammbürste übergeben. Aus Sicht eines Frosches oder Elches ein ziemlich sinnloses Giveaway.

Hauptsache gut angekommen, auch wenn Schaaf kurz darauf in den Tiefschlaf fällt. Die Weinkarte fordert ihren Tribut.

 
Wir zeigen Schaaf
die schönsten Flecken
Es wird
winterlich
Sign of the Kiwi
oder auch Dyers Pass

Nachdem Schaaf seinen Rausch ausgeschlafen hat, können wir ihm endlich die schönsten Flecken rund um Christchurch zeigen. Knuth und ich hatten schon einige Zeit die Gegend auszukundschaften während Schaaf in der Schweiz Skitouren gegangen ist (na ja und seinen Rausch ausgeschlafen hat). Natürlich darf die Summit Road auf den Port Hills nicht fehlen (lustigerweise heisst der zugehörige Wanderweg Crater Rim Trail und nicht Summit Trail). Auch Governors Bay und Dyers Pass zählen zu meinen persönlichen Lieblingsplätzen. Allerdings nicht immer ganz ungefährlich wenn dann die Vorderräder die Hinterräder überholen. Ist mir zum Glück aber noch nicht passiert.

Am Dyers Pass bin ich mir immer nicht sicher, was das Sign of the Kiwi heissen soll. Muss mal im Lexikon nachschauen, ob das Anzeichen eines Kiwis heisst oder anders zu übersetzen ist.

Aoraki oder Mount Cook

Hooker Valley
niemand will baden
Sealy Tarns Mueller Hut
Hüttengipfel
Herbstlicher Abschied
nach Wanaka

Am Samstag haben wir den Camper abgeholt und am Sonntag geht es endlich los von Christchurch nach Aoraki oder auch bekannter als Mount Cook. Wie immer ist Schaaf etwas langsam und so kommen wir erst am Nachmittag am White Horse Hill (keine Ahnung, warum der so heisst) Camping an. Wir verlieren keine Zeit und begeben uns instantan auf den Weg zum Hooker Valley Trail, der völlig überraschend am Hooker Lake endet. Von dort hat man aber eine wunderschöne Aussicht auf den Mount Cook. Und netterweise geht an diesem wunderschönen Tag auch gerade die Sonne unter und taucht den See und den Berg in schönste Farben. Nur baden will niemand, obwohl mir Schaaf seit dem Celtman immer in den Ohren liegt, dass ihm kaltes Wasser überhaupt nichts ausmacht ...

 Nach einer sternenklaren, kalten Nacht kommt am nächsten Morgen langsam die Sonne raus und wärmt uns ein bisschen auf. Das Wetter ist immer noch bestens und das an einem Ort an dem es an mehr als der Hälfte der Tag regnet. Schaaf, Knuth und ich brechen auf in Richtung Mueller Hut. Zunächst geht der Weg recht gemütlich los, bis die erste Treppenstufe kommt und auf der steht, dass es noch 1806 Stufen sind. Ich muss gestehen, ich habe mich wohl verzählt. Die grosse Treppe endet bei ein paar Bergseen, den Sealy Tarn. Die meisten Japaner drehen hier um, ist auch besser so. Danach wird es richtig alpin und nicht mehr so treppig wie vorher. Die Aussicht bleibt aber wunderbar. Nur Knuth ist so lange Touren glaube ich nicht gewohnt.

Nach den zwei kalten aber erlebnisreichen Tagen am Mount Cook heisst es langsam Abschied nehmen. Schaaf und ich unternehmen noch einen kurzen Ausflug zum Lake Tasman, dem See am Ende des Tasman Gletschers. Danach geht es los Richtung Wanaka.

Wanaka und Queenstown

Roys Peak Roys Peak Photopoint
Bitte anstehen
MTB Wanaka:
Crossertauglich

Von den hohen Bergen geht es direkt zu den grossen Seen nach Wanaka und Queenstown. Das liegt nämlich auf dem Weg zum Milford Sound, der meistfotografierten Sehenswürdigkeit Neuseelands und Unesco Weltnaturerbe! Allerdings regnet es da 200 Tage im Jahr und wir wollen schönes Wetter. Als Konifere auf dem Gebiet des Wetters und Klimas habe ich deshalb beschlossen ein paar Brückentage einzuschieben bevor wir dorthin fahren.

In Wanaka besteigen wir erstmal den Roys Peak, in idealer Veloentfernung vom Camping. Der Parkplatz ist zum brechen voll als wir mittags mit den Velo ankommen. Am Gipfel sind wir aber ganz alleine. Kein Wunder bei dem Wind, der da oben geht. Schaaf braucht mindestens Fellstufe zwei. Die meisten Leute gehen nur bis zum Photopoint, ungefähr 300Hm unterhalb des Gipfels. Die Aussicht ist auch von dort schon ganz brauchbar. Allerdings muss man sich für das Optimalphoto in eine Schlange stellen und warten bis man dran ist, damit man ganz alleine auf dem Bild ist. Zum Glück waren wir am richtigen Gipfel, ohne Schlange.

Der nächste Tag ist etwas bewölkt, also ideal um die Trails rund um Wanaka zu testen. Zum Einrollen entlang des Sees zum Outlet. Nein, das ist kein billiges Einkaufszentrum sondern der Abfluss des Lake Wanaka. Auf der anderen Seite beginnt der Deans Track - eine 11km Runde, intermediate. Ein super Trail, richtig flowig und optimal für den Crosser mit dem ich unterwegs bin. Sieht auch Schaaf so. Zurück fahren wir nicht am See sondern Sticky Forest und kommen auf einen difficult Track, nicht mehr ganz crossertauglich.

Herstbliches Arrowtown TSS Earnslaw

Auf dem Weg zum Milford Sound machen wir noch kurz in Arrowtown und Queenstown halt. Arrowtown ist eine alte Goldgräberstadt und bekannt für seine Herbststimmung, natürlich nur im Herbst. Das Autumn Festival haben wir leider um zwei Tage verpasst. Aber auch so hängen noch genug bunte Blätter an den Bäumen. Schon schön dort, allerdings muss man sich ein bisschen vom City Center (2400 Einwohner und mindestens 10 mal so viele Besucher) entfernen, um dem Rummel zu entgehen.

Queenstown ist eher bekannt als Abenteuerspielplatz für Erwachsene mit Bungee Jumping, Jetboating, Flying Fox, ... Wir konzentrieren uns aber lieber auf die wichtigsten zwei Sehenswürdigkeiten: Fergburger, um den Hunger zu stillen, und die TSS Earnslaw - angeblich der einzige kommerziell betriebene, kohlebefeuerte Passagierdampfer auf der Südhalbkugel. Habe ich schon erwähnt, dass ich der einzige 421.4g schwere, weiss-grüne Frosch mit Deutschkenntnissen auf der Südhalbkugel bin. Man muss die Menge nur weit genug einschränken um einzigartig zu sein ...

Fjordland

Milford Sound
und Mitre Peak
Milford Sound
vom Boot aus

Als erfahrener Wetterfrosch habe ich Knuth und Schaaf bestens beraten. Von Queenstown sind wir zunächst bei schönem Wetter und anschliessend immer mehr Regen Richtung UNESCO Weltnaturerbe (hatte ich das schon gesagt?) Milford Sound gefahren zum einzigen Campingplatz da unten. Die wissen ihre Lage auch auszunutzen und verlangen ganz schön viele FröscheKröten für das was sie bieten. Internet nur über Satellit - ist wohl nicht der Nabel der Welt. Die ganze Nacht hat es durchgeregnet, wie ich auch auf meinem kleinen Texas Instruments Taschenrechner berechnet habe. Zum Glück habe ich den noch aus meiner Schulzeit aufgehoben.

Für den Morgen haben wir die Bootstour gebucht. Das ist die Tour ohne Japaner - die kommen alle mit dem 11 Uhr Bus aus Te Anau. Mit dem Frühstück hat der Regen aufgehört und beim Besteigen des Bootes kam die Sonne raus. War eine superschöne Fahrt auf dem Milford Sound, auch wenn es auf der Rückfahrt vom Ozean etwas Wind hatte. Na ja, da schaukelt es halt ein bisschen und ist unwesentlich kühl. Knuth musste danach erstmal dringend einen Kaffee schlürfen. Für meine gute Wettervorhersage haben mir Schaaf und Knuth auch einen Kaffee spendiert. So ganz warm war mir auch nicht mehr nach der Bootfahrt.

Start im Farnwald Mount Luxmore Ausblick auf
Lake Te Anau
Rast auf der
Luxmore Hut

Vom Milford Sound ging es direkt zurück nach Te Anau - noch eine Nacht auf dem Camping da unten konnten wir uns nicht leisten. Idee war, den Kepler Track unter die Pfoten zu nehmen. Mein kleiner TI Taschenrechner hat aber gesagt, dass in zwei Tagen eine antarktische Front kommt mit starken Winden. Da haben Knuth und Schaaf einen Rückzieher gemacht und beschlossen den ersten Teil des Track bis zum Mount Luxmore als Tageswanderung zu unternehmen. Wenn man die offiziellen Zeiten zusammenrechnet sind das mehr als 12 Stunden. Da hat Knuth gleich wieder einen Rückzieher gemacht und den guten Klapperbus bewacht.

Ich glaube es war noch dunkel, als wir kurz vor neun Uhr mit den Velo zum Startpunkt gefahren sind. Der Anstieg ist zunächst flach durch dichten Farnwald, bevor es gemütlich bergan zur Luxmore Hut geht. Dort waren wir nach nicht ganz drei Stunden bei offiziell sechs Stunden Gehzeit. Die Sache ist also deutlich entspannter als gedacht. Wenn wir das gewusst hätten, wären wir den Kepler Track in zwei Tagen gegangen statt der offiziell vier und damit dem schlechten Wetter gerade noch so ausgekommen.

Am Mount Luxmore, so eine gute Stunde hinter der Hütte hatte es dann schon Schnee. Schaaf dachte natürlich gleich an Skitouren auch wenn die Skitourensaison gerade erst vorbei ist. Zum Glück war es nicht genug Schnee. Schon mit Velo und Bergsachen kratze ich am Gewichtslimit der Fluggesellschaft. Wie da noch eine Skitourenausrüstung reingehen soll ist mir völlig schleierhaft. Vom Gipfel geht es zügig bergab zur Hütte, wo wir nochmal Pause machen mussten. Ist auch bei halber Führerzeit ein langer Tag. Unten bei den Velo ging es schnell zum Camping und Knuth um pünktlich zur besten Cappuccinozeit mit ihm anzustossen. War auch als halber Kepler Track ein superschöner Tag in Te Anau.

Catlins

Gefährliche Strasse Borland Saddle Frisch verschneite Berge

Von Fiordland fahren wir weiter nach Süden. Unsere Begleiter wollen unbedingt in die Catlins, das südöstliche Ende der Südinsel, und das, obwohl der Wetterbericht für die nächsten Tage etwas von Southerlies schreibt. Kein Wunder, wenn man Richtung Südpol fährt. Auf dem Weg dorthin machen wir noch kurz im Borland Valley halt. Dort führt nämlich eine Gravel Road auf den Borland Pass und das ist die einzige Strasse auf der man mit dem Velo in den Fjordland Nationalpark fahren darf. Eine ganz gefährliche Strasse, wie man an dem Warnschild sieht. Prompt haben wir natürlich auch einen Defekt. Oben angekommen machen sich die Vorboten des Southerlies bemerkbar, so dass wir nur kurz die Aussicht auf die frisch verschneiten Berggipfel geniessen und dann schnell zu Kermit und einem heissen Kaffee zurückkehren.

Wursthauptstadt Verkehrshindernis Kurz vor
Südpol
Südpolbewohner

Auf der Weiterfahrt zur Küste ist die erste grössere StadtAnsammlung von Häusern Tuatapere. Jeder Ort muss hier scheinbar irgendetwas besonderes haben und wenn es nichts gibt, ist es halt die Wursthauptstadt. Wir haben jedenfalls keine Indizien gefunden, die den Titel der Neuseeländischen Wursthauptstadt stützen würden. Also weiter an die Küste.

In den Catlins kommt man aber nicht immer ganz schnell zum Ziel. Die Strassen sind teilweise noch nicht mal asphaltiert (Gravel Roads) und selbst das reicht noch nicht und wir werden durch eine Kuhherde mitten auf der Strasse aufgehalten auf unserem Weg zum Südpol. Am Ende ist es aber klar, von Neuseeland gibt es keinen direkten Weg zum Südpol. Vom südlichsten Punkt des Festlandes ist es doch noch mehr als 4000km. Dabei ist es in den Catlins genauso kalt wie am Südpol, zumindest gefühlt.

Die Südpolbewohner sehen wir aber beim Baden auf unserem Strandspaziergang. Als Schaaf ihm erzählt, dass wir, also Schaaf und ich beide Celtman blue T-Shirt Finisher sind will er uns gleich ein Wettschwimmen anbieten. Wir lehnen beide ab - ohne Quallen ist das einfach nicht authentisch. Woher kennt der eigentlich den Celtman? Der ist doch eigentlich näher an der Arktis als der Antarktis, oder?

Otago Central Rail Trail zum Zweiten

Otago Central
Rail Trail
Höchster Punkt
des Rail Trail

Seit unserer Abreise aus Christchurch liegt mir Schaaf nun in den Ohren, dass es auch mal den Otago Central Rail Trail fahren möchte. Damit das Gejammer endlich aufhört, fahren wir von Dunedin mal wieder in den Wilden Westen von Neuseeland. Laut Reiseführer soll man den 150 km langen Rail Trail in 3 bis 4 Tagen fahren. Nach unserer schlechten Erfahrung mit den Führerzeiten beim Kepler-Track beschliessen Schaaf und ich den kompletten Rail Trail von Middlemarch nach Clyde in einem Tag zu fahren und dann mit einem Shuttle wieder zurück. Die Shuttlebus-Buchung gestaltet sich allerdings schwierig bzw. stellt sich als unmöglich heraus, denn überall erhalten wir die gleiche Antwort: "Off-Season". Dabei sagt der Wetterbericht für morgen Sonne und 14 Grad, also perfektes Velo-Wetter. So disponieren wir halt um und schlagen unser Camp weiter Trail-aufwärts in Ranfurly auf, einer "Grossstadt" mit zwei Supermärkten, einen am Ortseingang, und einen am Ortsausgang, also so ca. 50 m von einander entfernt.

Als wir am nächsten Morgen aufstehen sind wir dann gar nicht mehr so traurig, dass das mit dem Shuttle nicht geklappt hat. Die Nacht war nämlich kalt, so kalt, dass auf den Velosätteln eine dünne Eisschicht liegt. Statt in der Kälte losfahren zu müssen, um den Shuttle zu erwischen, können wir nun noch ganz gemütlich im Schlafsack bleiben und warten bis die Sonne rauskommt und es wärmer wird.

Von Ranfurly geht es an alten Goldminen, Schaf- und Rinderweiden vorbei zur Ida- und Poolburn-Schlucht mit imposanten Eisenbahnbrücken und dunklen Tunnels, und von dort weiter nach Lauder, ihr wisst schon, das Zentrum der Atmosphärenforschung in Neuseeland. Schaaf zeigt sich allerdings nur wenig beeindruckt - Wissenschaftsbanause. In Omakau, unserem heutigen Wendepunkt, kehren wir noch zu einem original Wild West Lunch ein, Burger, Chips und Muffins, was sonst, und dann geht es auch schon wieder zurück. Schliesslich müssen wir ja noch ein zweites Mal über den höchsten Punkt des Rail Trails drüber, um danach den rauschenden Downhill zu geniessen.

We(s)tcoast

Lake Matheson
Jolly View
Lake Matheson
Mirror Island

Vom Wilden Westen Neuseelands geht es weiter in den nassen Westen, an die Westcoast. An den hohen Bergen der Southern Alps wie dem Mount Cook staut sich nämlich die feuchte Luft vom Meer und es regnet und regnet, mehr als 5000 Liter pro Jahr. Dank des vielen Regens, der oben auf den Bergen natürlich als Schnee fällt, ziehen sich riesige Gletscher bis weit nach unten Richtung Pazifik. Schon eine faszinierende Landschaft - Meer, Strand, Regenwald und Gletscher auf engstem Raum beisammen. Angeblich scheint hier aber zwischendurch auch mal die Sonne. Das sagt auch der Wetterbericht für den nächsten Morgen. Also stellen wir den Wecker auf 7 Uhr und radeln noch vor dem Frühstück an den nahe gelegenen Lake Matheson. Dort spiegeln sich bei Windstille (so wie bei unserem Besuch) wunderschön die Berggipfel der Southern Alps. Das frühe Aufstehen hat noch einen weiteren Vorteil: Wir sind fast alleine am See. Die Japanischen Reisegruppen sind nämlich Langschläfer und kommen erst als der Himmel schon wieder zuzieht. Tja, the early bird catches the worm. Apropos worm - gleich neben unserem Campingplatz kann man im Dunkeln jede Menge glow worms leuchten sehen, sofern man die Taschenlampe ausmacht, aber das hat man den Amis in der Touristinfo anscheinend nicht gesagt.

Fox Glacier Gefährlicher Gletscher

Am Nachmittag besuchen wir dann noch den Fox Glacier, oder das, was davon noch übrig ist. Unsere Begleiter sind doch etwas betrübt. Bei ihrem letzten Besuch vor 17 Jahren ging der Gletscher noch bis ins Flache runter und der Parkplatz war direkt am Gletscherende. Nun muss man vom Parkplatz erst ein Stückchen bergauf wandern und selbst dann ist man immer noch 500 m vom Gletscher entfernt. Auch wenn es so aussieht, der Gletscher liegt nicht nur faul rum, sondern bewegt sich jeden Tag etliche Meter. Deswegen ist die Gegend auch sehr gefährlich, andauernd brechen Fels- und Eisbrocken so gross wie ein Campervan ab und erschlagen unvorsichtige Touristen. Aber zum Glück passt Ranger Bob gut auf uns auf und stellt überall Warnschilder auf.

Wilderness Trail Gefährlicher Fluss Cowbow Paradies

Von den Gletschern fahren wir ein Stückchen weiter nach Norden, nach Hokitika. Dort verspricht der West Coast Wilderness Trail nämlich jede Menge Velo-Spass und der Wetterbericht viel Sonne. Nach einem Stückchen Hauptstrasse und etwas weniger spektakulären Gravel Roads wird der Trail immer schöner und flowiger, ein echter Genuss. Es geht durch dichten Regenwald an Seen und Bächen vorbei. Auch hier war Ranger Bob tätig und hat überall seine Warnschilder aufgestellt. Nach einer schönen Abfahrt kommen wir nach etwa der Hälfte der Strecke nach Cowboy Paradies. Also wenn diese unfertige Ansammlung an Hütten das Paradies für Cowboys ist, bin ich sehr froh, dass ich ein Frosch und kein Cowboy bin. Aber auch nach Verlassen des Paradieses bleibt der Trail superschön, wirklich empfehlenswert! In Hokitika beenden wir diesen tollen Tag mit einem leckeren Picknick am Strand.

Avalanche Peak Flussbettweg

Nachdem der Wetterbericht für den nächsten Tag immer noch gut ist, machen wir einen kurzen Abstecher zum Arthur's Pass und wandern dort auf den Avalanche Peak. Mangels Schnee hält sich die Lawinengefahr in Grenzen. Trotzdem ist sich die versammelte Touristenschar etwas uneinig über das richtige Equipment. Von Handtasche und dünnen Sneakers bis hin zu Steigeisen und Eispickel gibt es heute alles am Berg zu sehen. Wir kommen mit unserer Ausrüstung gut voran und sind (mal wieder) nach der Hälfte der Führerzeit auf dem Gipfel und können Sonne und Aussicht geniessen. Von dort folgen wir dann der Empfehlung im Reiseführer und gehen den angeblich weniger steilen und deswegen leichteren Weg wieder runter. Der Weg entpuppt sich allerdings in weiten Teilen als Bachbett und ich als kleiner Frosch sterbe einen Zwergentod nach dem anderen, während Schaaf mit seinen langen Pfoten locker bergab rennt. Unfair! Trotzdem locker das Ueli-Kriterium erfüllt.

 

Abel Tasman Coastal Track

Watertaxi Awaroa Bay Postkartenwetter Barks Bay

Von der Westküste geht es in der Norden der Südinsel zum Abel Tasman Nationalpark, benannt nach dem Holländer Abel Tasman, der als erster Europäer nach Neuseeland kam, noch vor den Engländern. Allerdings hat er nie Land betreten, da ihn die Maori nicht so sonderlich nett empfangen haben. Von Marahau lassen wir uns mit dem Wassertaxi bis zur Awaroa-Bucht fahren. Wassertaxis sind hier echte Amphibienfahrzeuge. Wir besteigen das Boot an Land und werden erst einmal mit dem Traktor zum und ins Wasser gefahren. Diese Fortbewegungsart nennt der Fachmann Landboating. Hier an der Küste hat es nämlich bis zu 6m Tidenhub, je nach Ebbe oder Flut kann das Wasser also sehr weit draussen sein. Kaum haben wir genug Wasser unterm Kiel geht es an wunderschönen Stränden und Felsen mit putzigen Seehunden vorbei zu unserem Ausgangspunkt des Abel Tasman Tracks. Von der Awaroa-Bucht wandern wir gemütliche 10 km durch Regenwald und an der Küste entlang zur Barks Bay Hut, wo wir unser Nachtlager aufschlagen. Leider sind Ebbe und Flut gegen uns und wir müssen immer den high-tide Umweg gehen und können die Buchten nicht einfach gemütlich über den Sand queren. Dank blauem Himmel und Sonnenschein sieht die Landschaft aus wie in einem Reisekatalog, unsere Fotos sind echt, wir haben nicht die Postkarte abfotografiert. Und weil Off-Season ist, haben wir das fast exklusiv, ausser uns sind nur wenige andere Tramper unterwegs. Dabei verzeichnet der Abel-Tasman-Nationalpark jährlich 30000 Übernachtungen.

Nächster Morgen Mittagskaffee

Am nächsten Morgen ist es leider schon bewölkt als wir Richtung Marahau aufbrechen. Heute stehen mehr als 20 km auf dem Programm. Nach etwa der Hälfte der Strecke machen wir trotz Wolken Mittagspause an einem kleinen Strand und beobachten eine Gruppe Kayakfahrer bei ihren vergeblichen Versuchen vorwärts zu kommen. Als fully self-supplied Team geniessen wir dort unseren Mittagscappuccino, den wir vor den neugierigen Möwen verteidigen müssen. Kaum wandern wir weiter fängt es leider an zu regnen, erst nur leicht und dann immer stärker. Als wir in Marahau ankommen, hängen die Wolken tief und alles ist grau in grau. Kaum vorstellbar, dass hier gestern noch absolutes Postkartenwetter geherrscht hat. Zum Glück hat unser Camper eine Heizung.

 

Queen Charlotte Track

Die nächsten beiden Tage und Nächte sind ziemlich nass und deswegen machen wir uns erst einmal einen gemütlichen Tag in Motueka bevor es nach Picton weitergeht. Von dort würde die Fähre zur Nordinsel ablegen, aber unser nächstes Ziel heisst Queen Charlotte Track, ein Wanderweg entlang des Queen Charlotte Sound, den man seit 2013 auch mit dem Bike befahren darf. Insgesamt 71km lang und laut Führer mit dem Mountain Bike in 3-4 Tagen machbar. Nach unseren bisherigen Erfahrungen wollen wir den Track an einem Tag fahren und gehen in die Touristinfo, um ein Wassertaxi zum Ausgangspunkt Ship Cove zu buchen. Doch die Info-Ladies sind entsetzt als sie von unserem Plan hören, schliesslich ist der Track Grade 3 bis 4 (wahrscheinlich auf der nach oben offenen ABC-Skala) und nur für „experienced bikers“. Zum Glück haben die Ladies unsere Crosser noch nicht gesehen, sonst hatte sie vermutlich glatt der Schlag getroffen. Nach längerer Diskussion schaffen wir es ein Wassertaxi zur Zwischenstation Punga Cove zu buchen. Damit spart man sich die ersten 27 km.

Queen Charlotte Track Queen Charlotte Sound Ein langer Tag
geht zu Ende

Am nächsten Morgen geht es bei wunderschönem Wetter um 9 Uhr mit dem Boot raus auf den Queen Charlotte Sound. Sounds sind im Gegensatz zu Fjorden übrigens nicht durch Gletscher entstanden, sondern sind vom Meer überflutete Flusstäler. Again what learnt. Leider haben wir die Rechnung ohne unseren Skipper gemacht. Der hat die Ruhe weg und bringt erst einmal die Anderen nach Ship Cove und setzt uns erst nach einer gemütlichen Kaffeepause auf dem Rückweg ab. So kommen wir erst am späten Vormittag los, und hier sind die Tage mittlerweile schon recht kurz. Auf dem Trail gilt dann das Motto „Slippery when wet“. Nach dem vielen Regen in den letzten Tagen ist der Untergrund schlammig und rutschig und der Trail erweist sich doch als anspruchsvoll. Wir sind nicht wirklich schnell unterwegs, für die ersten 23km brauchen wir gute 3 Stunden. Eine kurze Hochrechnung mit meinem TI-Taschenrechner ergibt, dass das eng werden könnte mit dem Tageslicht. Daher kürzen wir das nächste Teilstück auf der Strasse ab, schliesslich müssen wir am Ende des Tracks noch 23km zurück nach Picton radeln. Die letzten 12km Trail sind dann netterweise fahrtechnisch etwas leichter. Ist auch gut so, die Sonne steht bereits recht tief. Bei Einbruch der Dunkelheit sind wir zurück in Picton, ein langer, schöner Tag geht zu Ende.

Über unseren Recovery-Ausflug am nächsten Tag darf ich leider nichts berichten, hat mir Schaaf verboten. Nur soviel: Hier in Marlborough gibt es 140 Weingüter, hicks…

 

Nelson Lakes

Nachtfrost Kiwi Country Lake Rotoiti Parachute Rock

Ich weiss nicht, warum. Eigentlich haben wir am Vortrag alles ausgetrunken. Aber über Nacht wurde es ganz schön zapfig in Picton. Unds das auf Meereshöhe. Als wir am Morgen zum Bäcker fahren wollten, waren unsere Velo ganz schön angeeist. Also nichts wie weg, dorthin wo es wärmer ist. Von Picton wollten wir nach Hamner Springs zu den Hot Pools. Beinahe hätte ein LKW-Fahrer diesen Plan vereiteilt. Mitten in der Nacht hat der einen Selbstunfall auf einer one-lane Bridge fabriziert und die ist deswegen den ganzen Tag gesperrt, eine Umleitung gibt es nicht wirklich. Netterweise ist parallel zur Brücke aber eine Furt durch den Bach. Bei der Durchquerung war das Wasser schon ganz schön hoch, gefühlte Türkante von unserem Klapperbus.

Mit soo viel Aufreung und weil der Weg nach Hanmer Springs so weit ist, haben wir noch einen Zwischenhalt im Nelson Lakes Nationalpark gemacht. Vom Lake Rotoiti auf den Parachute Rock. Keine Ahnung, warum der so heisst. Wir haben zwar Rock, aber keinen Fallschirmspringer gesehen. War wahrscheinlich einfach zu kalt. Brrr.

 

Lewis Pass und Hanmer Springs

Hochalpiner Anstieg Lewis Pass Top Beste
Skitourenbedingungen

Nach einer Nacht in Murchison kurz hinter den Nelson Lakes geht es weiter Richtung Lewis Pass. In den Bergen hat es ordentlich geschneit und Schaaf will auf jeden Fall mal die Schneequalität testen. Vom Lewis Pass kann man noch auf den Lewis Pass Top gehen. Unten erstmal recht feucht - aber das kennen wir ja schon vom Queen Charlotte Track. Weiter oben dann richtig tiefer Schnee. Per Pfote ist das ziemlich ermüdend und zudem luftet es ziemlich.

Deshalb beschliessen wir an einer Stelle wo es auf allen vier Seiten bergab geht, den Gipfel zu definieren. Aus Gründen der Risikominimierung können wir leider den Rucksack nicht verlassen. Der Wind ist einfach zu stark und nicht dass wir nur zu zweit aus Neuseeland nach Hause kommen.

Schaaf nervt mich auf jeden Fall den ganzen Abstieg mit seinem Gefasel von optimalen Skitourenbedingungen. Ich möchte das mal deutlich in Zweifel ziehen, schliesslich sind es nur wenige Zentimeter Schnee und die schmelzen sicherlich bald wieder weg.

Jollies Pass Backcountry
Biking
Molesworth
Station

Der Wind vom Vortag wurde nicht schwächer und unser Plan den Mount Isobel zu besteigen ist für den heutigen Tag damit obsolet. Nicht dass es uns schon auf dem Anstieg vom Grat weht. Als Alternative kann man eine Runde um den Mount Isobel fahren mit dem Velo. Von Hanmer Springs über Hanmer Forest auf den Jollies Pass. Das ist leider eine überhängende Gravel-Road, aber mit vereinten Kräften schaffen wir es doch auf den Pass. Auf der anderen Seite geht es gemütlich bergab bis uns eine Bachfurt stoppt. Für uns als geübte Velofahrer kein Problem, andere Leute tragen.

Nach der Abfahrt folgt ein breites, schönes Tal: Molesworth Station. Ein Bahnhof, obwohl hier kein Zug fährt oder mit mehr als 18000 Quadratkilometern eine der grössten Farmen in Neuseeland. Von den vielen versprochenen Schafen und Kühen haben wir allerdings nichts gesehen. Dabei hat Schaaf stundenlang nach seinen Artgenossen gesucht. Wir wären schon fast zu spät zurückgekommen um in die Hot Pools zu springen. Jetzt stinken wir alle nach Schwefel - im Bus ist quasi die Hölle los.

Riesenwasserfall Mount Isobel Brockengespenst

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben und so holen wir die Wanderung auf den Mount Isobel nach. Ich habe die Gegend im März schon mal erkundet damit Schaaf und Knuth ein optimales Outdoor-Erlebnis haben zum Abschluss. So kann ich ihnen auch den 42m hohen Riesenwasserfall zeigen. Dank der vorangegangenen Regenfälle sprudeln da Unmengen von Wasser raus wie man sieht - very impressive.

Weiter oben ist der Weg auf den Mount Isobel gut markiert - am Samstag ist Mount Isobel Challenge, ein Duathlon auf den Mount Isobel zum Jacks Pass und dann mit dem Velo über Jollies Pass zurück. Schaaf wollte sich schon anmelden. Aber am Samstag sitzen wir leider schon im Flieger. Also gehen wir wieder zurück um nach einem gemütlichen Cappuchino langsam mit dem Packen zu beginnen. Schliesslich müssen wir morgen unseren Klapperbus abgeben.