Bike&Ski Gross Muttenhorn

Zuletzt aktualisiert: Sonntag, 29. November 2020 Geschrieben von Schaaf

Die ganze Woche schon bestes Wetter und nennenswert Schnee in den oberen Lagen. Wäre eigentlich langsam Zeit für eine Skitour. Die klassischen Skitouren rund um Zürich sind allerdings noch nicht empfehlenswert - eine anfängliche Tragestrecke von über einer Stunde ist mir zu lang. Die Pässe haben leider schon Wintersperre, sind aber noch weitgehend schneefrei. Also bietet sich eine kombinierte Bike&Ski Tour an, natürlich nordseitig. Das Gross Muttenhorn vom Furkapass aus klang eigentlich recht ansprechend nach den Berichten im Internet.

Mit dem Bike zum Pass

Auffahrt Passhöhe

In Realp satteln wir unsere Mountainbikes für die Auffahrt zum Furkapass. Eigentlich fährt man den Furkapass mit dem Rennvelo, aber mit dem vielen Gewicht ziehe ich dann das Velo mit Untersetzung vor. Nicht dass ich bereits bei der Auffahrt konditionelle Mängel habe. Ich will heute schliesslich noch auf einen 3000er und dort die Sonne geniessen.

Anfangs ist das viele Gewicht gar nicht so schlimm, aber mit der Zeit drückt es doch ganz schön auf die Schultern. Ausserdem sind wir nicht wirklich schnell. Fast eineinhalb Stunden brauchen wir für den Pass, das ist schon fast Wanderttempo für die 900Hm. Oben schnell den Rucksack abgelegt zur Entspannung. Ausser uns sind noch drei Velo am Pass parkiert, es gibt also noch mehr Verrückte.

Also schnell Skischuhe und Ski angezogen und ab in Richtung Gipfel. Nicht dass der gute Schnee nachher ganz zerfahren ist.

Mit den Ski auf den Gipfel

Gipfel Abfahrtsstart Gletscher

Vom Pass geht es erst ein altes Militärsträsschen bis zu den Moränen und dem kümmerlichen Rest vom Muttgletscher. Auf dem Strässchen reicht schon eine minimale Schneeauflage für Aufstieg und Abfahrt. Es geht also direkt ab dem Furkapass mit den Ski los. Als die Strasse nach Norden dreht wird es aber ungemütlich. Vom sonnenbeschienenen Hang oberhalb der Strasse gibt es immer wieder kleine Schneerutsche auf die Strasse. Dort muss man über Schneebrocken stapfen so dass wir anfangs nur langsam vorwärtskommen.

Ab der Moräne wird es dann aber gemütlich und mit Idealsteigung geht es über den Gletscher bis zur der schmalen Rinne, die auf den Grat führt. Netterweise hat es bereits so viel geschneit, dass die Rinne gut eingeschneit ist. Zum Aufstieg ist sie zu steil aber für die Abfahrt reicht es. Wir tragen unsere Ski also bis zum Grat in der Hoffnung auf eine Abfahrt. Vom Ausstieg der Rinne geht es noch gute 150Hm zu Fuss und Pfote auf den Gipfel. So langsam zeigen sich doch konditionelle Mängel, zumindest schnaufe ich als ob ich in der Todeszone eines 8000ers wäre. Aber ist immerhin ein 3000er, da darf man schon etwas schnaufen.

Bis auf den Gipfel ging alles ohne Steigeisen, für den Abstieg wird mir das aber etwas zu heikel. Mit Steigeisen und Pickel geht es sicher bis zum Skidepot. Der Blick bergab in die Rinne schockt mich dann aber schon. Die ersten Skischwünge der Saison und dann gleich eine supersteile enge Rinne ist nicht ganz optimal. Aber immer noch besser als ein Abstieg zu Fuss. Der Schnee in der Rinne ist auch nicht so toll, eher windgepresst. Auf dem Gletscher geht er dann aber in eine dünne Auflage besten Pulverschnees über so dass wir mühelos bergab schweben könnne. Na ja, bis wieder diese Schneebrocken auf dem Strässchen liegen. Der letzte Teil bis zum Bike wird nochmal richtig anstrengend.

Am Furkapass dann alles rückwärts. Ski und Skischuhe gegen Bike und Bikeschuhe getauscht und ab in die rauschende Abfahrt. Mittlerweile hat sich allerdings die übliche tägliche Thermik entwickelt und auf der Abfahrt hat es einen böigen Wind. Mit dem riesen Ski am Rucksack schaukelt es dann doch ganz schön und teilweise muss ich deswegen sogar bremsen. Aber trotzdem ist die Abfahrt deutlich schneller als bergauf. Ist auch gut so, denn auch so habe ich einen leichten Muskelkater in den Schultern.

 

Karte